Müggelsee-Schwimmen 2021

Ein Bericht von Jule

Wenn es einen Begriff wie „Heimspiel“ für Berliner Schwimmer gibt, dann ist es das Müggelseeschwimmen. Auch wenn der Müggelsee doch etwas mehr als 28km von meiner Haustür entfernt ist, ist es immer noch ein Katzensprung. Wie schön zu wissen, dass mein Papa als Zeitmesser immer dabei ist und man immer einen Fan dabei hat. Ein Anruf am Abend vorab hat mich auch gleich dazu bestärkt, die Strecke bis zum See am Sonntagmorgen mit dem Rennrad zu bestreiten.

Sonntagmorgen um 6:55 Uhr ging es dann los. Allein den Tag auf dem Rad zu starten, war die beste Entscheidung. Kein Verkehr, ein wundervoller Sonnenaufgang und je näher man dem See kam, desto frischer wurde die Luft und die stickige Stadt ließ man hinter sich. Um 8 Uhr angekommen auf dem Gelände der Segelgemeinschaft am Müggelsee e.V., half ich den Veranstaltern vor Ort noch bei der Anmeldung und der Ausgabe der Startunterlagen aller Schwimmer*innen. Meine eigenen konnte ich gleich selbst entgegennehmen und als dann auch Angi und Tobias vor Ort waren, war meine Freiwasserschwimmerwelt voll in Ordnung.

Kurz vor dem Start des 27. Internationalen Müggelseeschwimmen musse ich mich ntürlich noch schnell umziehen und die Tasche in den Laster schmeißen, der sie zur anderen Seeseite, zum Strandbad Müggelsee, brachte. Nun konnte es losgehen. Angi und Tobias waren in der ersten, ich folgte mit der zweiten Startgruppe nur 3 min später.

Ob ich aufgeregt war? Keineswegs. Heimspiel sorgt für Entspannung und entspannt wollte ich das Rennen auch angehen. Der Startschuss mit der Pistole signalisierte, dass es losgeht. Zwei Züge, ALGEN! Ein regelrechtes Algenmeer begleitete mich die ersten 100m. Schön ist anders. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Also schwamm ich einfach weiter und weiter und siehe da, die Algen ließ ich dann irgendwann hinter mir. Die erste gelbe Boje kam und die zweite sah man direkt 250m weiter. Super, dachte ich mir noch. Kein Wind, Sonne, ruhiges Wasser, da kann ja nichts schief gehen.

Da wir ohne Uhr schwimmen mussten, verlor ich auch irgendwann jegliches Gefühl für Zeit und Raum.

Man ich habe doch schon so viele Bojen hinter mir gelassen, wann kommt denn dieses Strandbad? Zeit für eine kleine Mini Pause, immerhin schmerzte auch meine rechte Schulter und ich wollte es ja heute nicht übertreiben. „Geht’s Dir gut? Sollen wir dich rausholen?“ hörte ich direkt von der Wasserwacht vom Boot ausgerufen. „Nö, nö, ich mach nur ganz kurz Pause!“ Ich schwamm also weiter, nicht dass man mich noch hier rausholt haha Wieder vier Bojen weiter, kam wieder der Gedanke auf, wo denn endlich das Ende sei. Eine gerade Strecke bringt es meistens mit sich, dass es etwas langweilig werden könnte. Doch wenn man während des Schwimmens kurz inne hält und genießt, dann kann man die ganzen schönen Villen am Müggelsee entdecken und betrachten, die man so sonst nie sehen würde. Schön! So eine will ich auch mal, vielleicht. Aber jetzt erst einmal weiter! Zug um Zug ging es voran und dann – ja – nur noch drei Bojen und dann bin ich da. Denkste! Statt drei waren es fünf, aber sei es drum. Das Rennen beendete ich im entspannten Tempo und kam auch direkt hinter Angi an. Es hätte nicht besser laufen können, wenn ich im Ziel direkt meine Teamkollegin und Teamkollegen sehe und in die Arme schließen kann. Schwupps, Medaille um den Hals gehängt bekommen und dann konnte ich nichts anderes mehr, als nur noch mit der Sonne um die Wette strahlen!

Wieder ein Müggelseeschwimmen mitgemacht und geschafft. In einer guten entspannten Zeit und für mich ein wundervoller Abschluss meiner eigenen Freiwassersaison.

Wenn ich Euch allen eine Sache mitgeben darf: Seid doch im Jahr 2022 auch gern mal bei einem der vielen Freiwasserschwimmen dabei. Ich kann es euch sehr empfehlen und ans Herz legen. Schwimmen an der frischen Luft! Es gibt nichts Besseres.

An dieser Stelle geht mein Dank an meinen Papa. Auch wenn er bei den Wettkämpfen seinen Job als Zeitmesser immer super macht, ist er eben auch mein Papa, der am Ziel immer auf mich wartet und sich freut, wenn ich es geschafft habe! Und natürlich auch an Angi und Tobias. Ihr habt mich immer vor jedem Freiwasserwettkampf und danach mit einem so fetten Grinsen begrüßt, dass man es gar nicht beschreiben kann. Das hat mir so viel Kraft gegeben, immer durchzuhalten und es durchzuziehen.

2022 werden hoffentlich wieder sehr viel mehr Wettkämpfe anstehen. Sei es im Becken oder im Freiwasser! Ich freue mich darauf. Bis dahin wird ab jetzt wieder mit der Mastergruppe zusammen trainiert. Wir sehen uns im Wasser, ihr Lieben!

Eure Jule