Ein Bericht von Tobias
Am Anfang eines jeden Jahres beginnt für uns die Planung der Wettkampfsaison im Freiwasser. Dafür schauen wir nach uns bekannten Wettkämpfen, Empfehlungen von anderen Freiwasserschwimmern, Eventkalendern als auch Informationen zu Veranstaltungen die uns von anderen Vereinen weitergeleitet werden. Daraus entsteht eine „vereinsinterne“ Wettkampfübersicht.
Auf diese schaffte es auch das Starnberger See Schwimmen. Nachdem wir vom sauberen Chiemsee so angetan waren, sollte ein weiterer bayrischer See erobert werden. Leider kollidierte der Termin mit Angis Kinderferienlager auf Usedom. Sollte ich alleine fahren? Ich entschied: Nein. Zug, Hotel, das ist allein auch alles viel zu teuer. Diese Entscheidung hielt ein paar Wochen an. Trotzdem schaute ich mir immer wieder die Ausschreibung an und in einem schwachen Moment konnte ich nicht widerstehen, meldete mich an und buchte Zug und Hotel. Nur Angi durfte nichts davon wissen. Ich wusste, das gibt Ärger.
Am Freitag Nachmittag ging es dann mit dem ICE-Sprinter nach München, spontan entschied sich ein Freund dazu, mich zu begleiten. So fuhren wir dann Samstag sehr früh am Morgen mit unserem 9€-Ticket und der S-Bahn nach Starnberg. Ein kurzer Fußmarsch durch den Wald und da war er, der Starnberger See. Glasklar. Es wurden die Startunterlagen geholt und sich bereit gemacht.
Einmal quer durch den Starnberger See sind zwei Kilometer. Man konnte die Distanz einfach schwimmen oder doppelt. Die Entscheidung musste man vor dem Losschwimmen treffen, denn bei der einfachen Distanz wird die Wechselkleidung auf die andere Seite gebracht. Sollte man spontan entscheiden nicht weiterschwimmen zu wollen, so ist das nicht möglich, da die Fähre nicht in Badebekleidung benutzt werden darf. Für mich stand fest, bei dieser weiten Anreise werden es die 4km. Der Start erfolgte hintereinander, indem die Schwimmer wie auf einer Kette ins Wasser liefen und losschwammen.
Das Reinlaufen tat weh, sehr weh. Der Boden war voll mit vielen großen Steinen, sobald es tief genug war hieß es: Abfahrt. Bojen waren keine gesetzt. Uns wurde nur gesagt wir sollen zum Seehotel Leoni schwimmen. Eine ungünstige Angabe für Auswärtige. Einziges Hilfsmittel zur Orientierung: Überall auf der anderen Seite sind Bäume außer beim Hotel. Drüben angekommen ging es über eine Holztreppe raus aus dem Wasser, über eine Zeitmatte laufen und wieder ins Wasser springen für den Rückweg. Von einem Helfer wurde ich noch darauf hingewiesen entweder mit einem Paketsprung oder Kopfsprung zu springen da das Wasser an dieser Stelle noch nicht tief genug sei. Gesagt getan, der Rückweg stand an. Orientierung war dieses Mal der Zielbogen den ich problemlos erkennen konnte.
Unterwegs dachte ich mir dass alleine schwimmen doof ist, es fehlt ein wenig der Ansporn. Nun ja, das Ziel kam näher und näher. Kurz vor dem Ziel sprang ich auf, merkte dann allerdings schnell dass die Steine an den Fußsohlen schmerzen. Ich ließ mich wieder ins Wasser fallen und dachte, dann schwimme ich halt den Rest. Leider war es nicht mehr tief genug und ich trug für einige Wochen Schrammen am Oberkörper. Also wieder aufstehen, durchbeißen und durch das Ziel. In einer Zeit von 1:28:16.
Jetzt hieß es Wochenende. Nach der Medaille und einer Zielverpflegung machten wir uns auf den Weg zurück nach München. Das restliche Wochenende wurde für Sightseeing genutzt bevor es am Sonntag Abend wieder mit dem ICE-Sprinter nach Hause ging. Natürlich hab ich Angi schon vor meiner Abreise die Anmeldung gebeichtet und ich bin mir sicher dass wir noch einmal zusammen den Starnberger See bezwingen werden.
Euer Tobias