Die Schwimmabteilung des PSV hat mit dem BSC Delphin 1889 e.V. fusioniert. Dieses Ereignis möchte ich zum Anlass nehmen, über den Werdegang der Verschmelzung zu berichten.

Alles begann im April 2006. In einem Telefonat teilte mir unser Vereinsmitglied Heinz Hübner mit, dass der Schwimmclub Delphin gern mit einem anderen Berliner Schwimmverein fusionieren möchte und das ein Versuch bereits gescheitert sei. In diesem Zusammenhang muss unbedingt erwähnt werden, dass uns mit Delphin eine jahrelange Freundschaft verbindet. So waren wir Mitglieder in der damals sehr erfolgreichen Startgemeinschaft Nord und wir spielten gemeinsam unter dem Namen des PSV Wasserball.

Den Hinweis von Heinz nahm ich zum Anlass, den 1. Vorsitzenden von Delphin, Klaus Seffert, während der BSV-Verbandsbeiratssitzung im April 2006 zu diesem Thema anzusprechen. Aus unseren gemeinsamen Wasserballzeiten kenne ich Klaus bereits seit vielen Jahren. Er bestätigte mir sein Interesse und wir verblieben so, den Vorstandsmitgliedern unserer jeweiligen Vereine das gemeinsame Ansinnen vorzustellen.

Im Mai 2006 hatten die Vorstände entschieden, den Fusionsgedanken weiter fortzusetzen und so trafen wir uns im gleichen Monat zu einem ersten Gedankenaustausch im Clubcenter von Delphin. Die ersten und die zweiten Vorsitzenden sowie die Sportwarte stellten in diesem Gespräch viele Übereinstimmungen fest, sei es auf der sportlichen oder auf der zwischenmenschlichen Ebene. Übereinstimmend legten wir fest, aus der Idee einer Fusion sollte nun ein gemeinsames Vorhaben werden. Grundvoraussetzung war jedoch: Die Schwimmabteilung wird sich nicht aus dem Mehrspartenverein PSV herauslösen. Somit war klar, dass Delphin auf den PSV verschmolzen wird. Da wir ohnehin der mitgliederstärkere Verein waren ( PSV 540, Delphin 224 ), wurde diese Lösung vom Vorstand des BSC Delphin auch akzeptiert. Eine Bedingung galt es aber auch von Seiten Delphin zu erfüllen: Der Name Delphin muss in irgendeiner Form erhalten bleiben.
Damit hatten wir also unsere ersten Probleme auf dem Tisch. Wie fusioniert ein rechtlich selbständiger Verein wie Delphin, mit einem Mehrspartenverein wie dem PSV und wie kann dann noch der Name erhalten bleiben. Eine Lösung musste her und so baten wir den Präsidenten des PSV, Martin Textor, und die Hauptgeschäftsführerin, Marion Hornung, im Juni 2006 um Unterstützung. Da ich Martin und Marion bereits im Vorfeld über unsere Fusionsabsichten informiert hatte, konnte uns Martin auf einer gemeinsamen Besprechung zwei Lösungsmöglichkeiten vorstellen:

1. Der BSC Delphin löst sich auf und die Mitglieder treten der Schwimmabteilung bei.
2. Im Wege der Gesamtrechtsnachfolge wird der BSC Delphin auf den PSV (Geamtverein) verschmolzen und die Delphiner werden Mitglieder der Schwimmabteilung.

Dies waren im Übrigen auch genau die Möglichkeiten, die Klaus heraus gefunden hatte. Nun galt es für uns abzuwägen, welche Variante die Beste ist. Variante 1 wäre mit Sicherheit die Kostengünstigere gewesen, da wir ohne Notar ausgekommen wären. Der große Nachteil: Bei einer Auflösung des BSC Delphin wäre das Vereinsvermögen satzungsgemäß zu Gunsten der DLRG verfallen. In diesem Punkt waren wir uns alle sehr schnell einig: Das darf nicht passieren. So war also klar, nur Variante 2 kommt zum Tragen.
Auch das Namensproblem konnten wir sehr schnell lösen. Martin machte klar, dass es kein Problem ist, wenn sich die neue Schwimmabteilung PSV / Delphin im Polizei-Sport-Verein Berlin e.V. nennen würde. Dies fand die Zustimmung von Klaus. Somit waren diese beiden Probleme gelöst und wir konnten unser Vorhaben Fusion fortsetzen, uns wohl bewusst, dass dies nicht die letzten Hürden waren die wir zu bewältigen hatten.

Nach dem nun klar war, dass der Weg eines gemeinsamen Vereines über den Weg der Verschmelzung erfolgen muss, brauchten wir eine rechtliche Beratung / Unterstützung. Mit Hilfe von Marion Hornung, die ja bekanntermaßen im Präsidium des LSB sitzt, und Klaus Seffert organisierten wir im September 2006 einen Beratungstermin bei Herrn Baumann vom LSB. Hier erhielten wir in einem 1 ½-stündigen Gespräch wertvolle Tipps für den Ablauf einer Verschmelzung, mussten aber auch lernen, dass uns nicht der kleinste Fehler unterlaufen darf, wollten wir die Fusion rechtlich einwandfrei über die Bühne bringen. Da wir aber genügend Informationsmaterial und Hinweise von Herrn Baumann erhalten hatten, waren wir guter Dinge und gingen die uns gestellten Aufgaben zügig an.
Zunächst war es meine Aufgabe den so genannten Verschmelzungsbericht zu erstellen. Dieser muss nach dem Umwandlungsgesetz die Gründe enthalten, warum die Vereine PSV und Delphin verschmelzen wollen. Das war nicht so schwer, denn genügend gute Gründe gab es hierfür. Diese stellte ich zusammen und stimmte sie mit Martin Textor und Klaus Seffert ab. Das Ergebnis findet ihr in der Anlage zu diesem Bericht.
Mit Klaus war ich mir darüber einig, dass wir genau diesen Bericht auch ggü. unseren Mitgliedern als Argumentation für eine Fusion einsetzen wollen. Warum auch nicht, denn er spiegelt ja tatsächlich wieder, was wir mit einer Verschmelzung erreichen wollen.
Nun galt es die nächste Hürde zu überwinden. Wir brauchten, um unsere Arbeit fortsetzen zu können, ein positives Votum der Mitglieder des BSC Delphin, der Mitglieder der Schwimmabteilung und der Delegierten der Generalversammlung des PSV. Hier stand Klaus mit seinem Vorstand sehr wahrscheinlich vor der schwierigeren Aufgabe als wir. Man darf nicht vergessen, dass es sich hier um einen alteingesessen Traditionsverein von 1889 handelt, wo vor allem die älteren und langjährigen Mitglieder mit IHREM Verein eng verbunden sind.
Im Oktober 2006 war es für Klaus dann soweit. Auf einer Mitgliederversammlung stellte er die Fusionsabsichten vor und erläuterte eingehend die Gründe für diese Bemühungen. Bernd Hübner, als 2.Vorsitzender unsere Abteilung, unterstützte ihn hierbei, in dem er den Aufbau und die Strukturen des PSV und unserer Abteilung erläuterte. Alle Ausführungen müssen bei den Mitgliedern von Delphin einen nachvollziehbaren, positiven Eindruck hinterlassen haben, so dass Klaus das fast einstimmige Votum erhielt, die Fusion weiter voranzutreiben.
Im November 2006 stellte dann Martin Textor, während der Hauptausschusssitzung des PSV, den Delegierten die Fusionsabsichten der Schwimmabteilung vor. Dies tat er so beeindruckend, dass die Delegierten hier ein einstimmiges positives Votum abgaben.
Zum Schluss waren dann die Mitglieder der Schwimmabteilung gefragt. Auf unser Jahreshauptversammlung im Januar 2007 brachte der Vorstand seine Vorstellungen zur geplanten Fusion vor und gab Klaus Seffert die Möglichkeit den BSC Delphin und seine Strukturen näher zu erläutern. Nach einer angeregten Diskussion, erhielten wir auch von unseren Mitgliedern die Zustimmung die Fusionspläne weiter zu verfolgen.
Nun war der Weg frei, die Verschmelzung zu einem positiven Abschluss zu bringen.
Auf Empfehlung des LSB, Herrn Baumann, wandten sich Klaus und ich im Februar 2007 an den Notar Freytag, der über diverse Erfahrungen bei Verschmelzungen von Vereinen im Wege der Gesamtrechtsnachfolge nach dem Umwandlungsgesetz ( „schwierig was“ ) verfügen sollte. Von ihm erhielten wir an diesem Tag den weiteren Fahr- und Aufgabenplan, mit dem klaren Hinweis uns strikt daran zu halten, wenn die Fusion nicht an rechtlichen Unzulänglichkeiten scheitern soll.
Im März 2007 entwarf ich dann den Verschmelzungsvertrag. Das hört sich kompliziert an, aber ich konnte hier glücklicherweise auf ein Muster des LSB zurückgreifen, dass alle notwendigen Passagen für eine rechtlich einwandfreie Abwicklung einer Verschmelzung enthielt. Danach erfolgte die Abstimmung mit Marion, Martin sowie Klaus und die Übersendung an den Notar zur abschließenden Prüfung. Alles war o.k..

Nun näherten wir uns langsam den Höhepunkten. Im April und Mai 2007 ergingen die Einladungen zur Generalversammlung des PSV am 13.06.2007 und zur Jahreshauptversammlung des BSC Delphin am 16.06.2007. Neben den Delegierten / Mitgliedern wurde auch der Notar Freytag zu den jeweiligen Versammlungen eingeladen, da er zu dem Tagesordnungspunkt Fusion ein Protokoll führen musste. Im Vorfeld erhielten alle Mitglieder noch die Möglichkeit die Jahresabschlüsse der letzten 3 Jahre der jeweiligen Vereine, den Verschmelzungsbericht und den Entwurf des Verschmelzungsvertrages in den Geschäftsstellen einzusehen.
Dann war es soweit. Zunächst waren die Delegierten des PSV an der Reihe. Nach dem Martin Textor nochmals die Vorteile der Fusion klar herausgestellt hatte und Klaus Seffert sowie ich die Notwendigkeiten aus Schwimmersicht aufzeigen konnten, erfolgte die Abstimmung: Die 45 Delegierten stimmten der Fusion einstimmig zu. Der Notar protokollierte das Abstimmungsergebnis. Der erste Schritt war getan.
Nun waren die Delphiner an der Reihe. Spannung bei einem Teil der Vorstandsmannschaft des PSV, da wir am 16.06. 2007 nicht an der Versammlung teilnehmen konnten. Wir befanden uns auf einer Vereinsfahrt. So vertraten uns die Vorstandsmitglieder Marlies und Martina Hübner sowie vom Präsidium der neu gewählte Präsident, Jörg Manske ( im übrigen ein Schwimmer ), und seine Frau Ramona, die neu gewählte Schatzmeisterin. Gegen 16.45 Uhr erreichte mich dann der erlösende Anruf: Bei 45 JA- und 1 NEIN-Stimme hatten auch die Delphiner der Verschmelzung zugestimmt. Welche Erleichterung, denn die gesamte mühevolle Arbeit hatte sich nun gelohnt. Nach dem der Notar nun auch dieses Abstimmungsergebnis protokolliert hatte, erfolgte noch am gleichen Tag die Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrages.
Noch ist die Fusion rechtlich nicht vollzogen. Am 23.07.2007 hat unser Notar den Eintragungsantrag beim Vereinsregister des Amtgerichtes Charlottenburg gestellt. Erst bei einer abschließenden Eintragung ist die Verschmelzung rechtskräftig. Wir werden dann ein Verein mit ca. 750 Mitgliedern sein und somit zu den zehn Größten in Berlin zählen. Dies stärkt unsere Position und Stimme im Berliner-Schwimm-Verband, aber auch, und das ist fast noch wichtiger, ggü. den Berliner-Bäder-Betrieben, was für die Vergabe von Wasserflächen von nicht unerheblicher Bedeutung ist.
Für unsere Vorstände ist dies allerdings nur noch ein formeller Akt. Wir haben bereits damit begonnen, erste Schritte in Richtung eines gemeinsamen Vereines zu tun. So feierten die Jugendlichen und Erwachsenen am 23.06.2007 gemeinsam ein Sommerfest auf unserem Vereinsgelände am Plötzensee. Die Stimmung bei den mehr als 80 Teilnehmern war prächtig und es gab das ein oder andere Hallo des Wiedersehens. Man kannte sich halt aus vergangenen Tagen. Und auch an unsere Kinder hatten wir gedacht. Beim gemeinsamen Saisonabschlussgrillen am 07.07.2007 ebenfalls in Plötze, gab es die erste Möglichkeit sich kennen zu lernen.
Klaus und ich, wir sind uns aber durchaus bewusst, dass wir zunächst einmal nur den rechtlichen Teil der Fusion hinter uns gebracht haben. Nun gilt es in der Zukunft die tatsächliche Vereinigung der beiden Vereine zu vollziehen. Ansatzpunkte gibt es genug, sei es bei den Senioren, den Jugendlichen oder bei Freizeitaktivitäten außerhalb des Schwimmsports, wir müssen sie aber mit Leben erfüllen. Und wenn ich das richtig einschätze, wird auch dieser Teil noch einmal ein hartes Stück Arbeit. Wir werden uns jedoch davon nicht abschrecken lassen und gemeinsam Teil 2 des Fusionsweges in Angriff nehmen.

Zum Abschluss meines ausführlichen Berichtes, der Euch hoffentlich beim Lesen nicht zu sehr gelangweilt hat, möchte ich mich ganz herzlich bei unserer Hauptgeschäftsführerin, Marion Hornung, sowie unserem Ex-Präsidenten und jetzigen Ehrenmitglied, Martin Textor, für die geleistete Unterstützung bedanken. Ihr wart mir in der fast 1 ½-jährigen Planungsphase eine wertvolle Stütze. Mein besonderer Dank gilt aber auch der Vorstandsmannschaft der Schwimmabteilung, die die Fusion stets mit einer positiven Einstellung begleitet hat. So bin ich mir sicher, dass wir auch den 2. Teil der Fusion zu einem positiven Ereignis führen werden.

Thomas Hübner
1. Vorsitzender der Schwimmabteilung