Sundschwimmen – Von Altefähr nach Stralsund

Manchmal grenzt es schon an ein Wunder, dass Tobias und ich es schaffen, uns für einen Wettkampf anzumelden. So geschehen beim Sundschwimmen.
Am 07.01. öffnete die Anmeldung online um 8:00 Uhr seine Pforten und ich befand mich gerade auf Borkum mit wenig bis gar keinem WLAN. Also hing alles an Tobias. Man konnte als Anmelder zwei Startplätze buchen und Tobias hatte es geschafft. Mein Held! Wie knapp das war, erfuhren wir am Veranstaltungstag, als wir hörten, die Plätze waren nach 10 Sekunden alle weg. Wir sprechen dabei aber nicht von einem kleinen Schwimmfest mit 100 Plätzen, sondern einem Freiwasserwettkampf mit über 1000 Teilnehmern.
Stralsund ist das, soweit bekannt, älteste und vermutlich größte Freiwasserschwimmen in Deutschland.
Die DLRG Ortsgruppe Stralsund veranstaltete dieses Spektakel bereits zum 58. Mal.

Die Tickets waren gebucht, die Meldegebühr bezahlt, also hieß es, am 01.07. pünktlich in Stralsund zu sein. Um dies zu schaffen, fuhren wir bereits um 5:55 Uhr ab Gesundbrunnen mit unserem guten Deutschlandticket Richtung Stralsund. Uns angeschlossen hatten sich unser befreundeter Schwimmkamerad Gunnar. So waren wir eine kleine Dreiergruppe, die bei leichtem Nieselregen in der Hansestadt ankam. Noch ein paar Stationen mit dem Bus und schon waren wir am Strand.
Wir hatten noch ausreichend Zeit, bis um 11:30 Uhr die offizielle Eröffnung stattfand und um 12 Uhr die Busse abfuhren. Wir holten uns unser Starterpaket und suchten uns ein gemütliches Plätzchen. So nach und nach kamen immer mehr bekannte Gesichter vorbei. Eine ganze Truppe mit Spandauern war am Start, viele Triathleten von A3K, einige Schwimmer von Ostring und dazwischen ganz viele Freizeitschwimmer, die sich der Herausforderung stellten, die 2,3 km lange Strecke über den Strelasund zurückzulegen.

Unsere Vorbereitungen waren noch eingespielt vom Vorjahr. Letzte Energieriegel verzehren oder eine Banane killen, Badehose/-anzug anziehen, Brille präparieren, Badekappe suchen, Restube einstellen usw. Dann schlossen wir uns dem Tross Richtung Busse an. 11 Busse warteten auf uns Schwimmbegeisterte um uns über die Rügenbrücke an den Start nach Altefähr zu bringen. Mit Polizeigeleit ging es los. Es war schon ein schönes Erlebnis, wenn für einen die gesamte Brücke gesperrt wird, damit wir Kolonne fahren konnten. Die Fahrt ging zügig und entspannt. Alles war bestens organisiert. Leider waren wir das erste Mal bei diesem Wettkampf am Start und wussten nicht, dass der erste Bus nicht die beste Wahl war. So kamen wir ziemlich als Letzte am Strand an. Nun hieß es im Regen zügig aus den letzten Sachen pellen, den Rucksack ordentlich stopfen und beim LKW abgeben, der die Sachen sicher ins Ziel bringen sollte.

Zwischenzeitlich hatte es stärker angefangen zu regnen, der Wind frischte auf und es waren vereinzelt Stimmen zu hören, die von Abbruch des Rennens erzählten. Wir stellten uns taub und suchten uns eine gute Startposition. Bei Massenstarts ist es wichtig, dass man nicht zu weit hinten startete und wenn man vorne stand, durfte man auf keinen Fall überrannt werden. Wir kamen sehr gut weg. Kurzer Sprint zu Fuß durch Algen und über die erste Sandbank und dann mit einem beherzten Delfinsprung rein ins kühle Nass. Auf ging die wilde Fahrt.

Eine Sache machte uns die Orientierung super einfach. Die DLRG hatte ein riesengroßes Licht im Ziel platziert und so mussten wir uns nicht an den Bojen orientieren, die in den Wellen eher untergingen, sondern mussten nur ‚ins Licht‘ schwimmen. Wir waren begeistert von dieser visuellen Zielführung.
Gefühlt nach ganz kurzer Zeit kam das Licht immer näher und man sah auch schon den Zielbogen. Wir schwammen so weit wir konnten ans Ufer, sprangen dann auf die Füße und strebten der Zeitmatte entgegen.
Als ich nach 41 Minuten ins Ziel kam, war Tobias schon mit einem Handtuch bewaffnet vor Ort. Er war locker 2 bis 3 Minuten schneller als ich. Wir gehörten beide zu den ersten 130 Sportlern und so nutzten wir die Gelegenheit, uns schnell mit Erbsensuppe oder Nudeln zu stärken, bevor die Masse kam.
So nach und nach trudelten alle von unserem Clan ein, wir quatschten noch kurz, wie jeder das Rennen für sich empfunden hatte. Alle waren glücklich und so beschlossen wir, es vielleicht einmal wieder zu probieren, einen Startplatz zu ergattern.

Da das Wetter zu wünschen übrigließ, packten wir unsere Siebensachen und machten uns auf den Weg Richtung Bahnhof. Gegen 19:30 Uhr hatte uns Berlin wieder. Müde aber glücklich blickten wir schon auf unser nächstes Rennen.

Tobias KowalskiGesamtplatz 84 0:39,39 19. Platz AK 3
Angi MikschGesamtplatz 1250:41,57 8. Platz AK 4

Angi